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Referat über Polen (Geschichte, Wirtschaft, Politik)

Einleitung

Polen ist auf dem besten Wege Mitglied in der Europäischen Union zu werden. Der Betritt Polens in die NATO war ein erster entscheidender Schritt. Weiter erfüllt das Land mit zunehmender Geschwindigkeit die Konvergenzkriterien von Maastricht, für eine Aufnahme in die EU. Polen grenzt im Norden an die Ostsee und Russland; im Osten an Litauen, Weißrussland und die Ukraine; im Süden an die Tschechische Republik und die Slowakei und im Westen an die Bundesrepublik Deutschland. Die Landesfläche beträgt 313.000 Quadratkilometer (im Vergleich Deutschland 357.000 Quadratkilometer). Die Hauptstadt ist Warschau, die Einwohnerzahl beträgt 38,5 Mio.

Polnische Geschichte

Zitat: "(...)Viele Völker "Zwischeneuropas" haben in bewundernswerter Weise trotz häufiger und tiefgreifender politischer und kultureller Überfremdung ihre Eigenart ausgebildet und bewahrt. Keines hat jedoch so große Schicksalszeiten erlebt wie das polnische Volk, das - seit dem 10. Jahrhundert aus der Verschmelzung zahlreicher Stämme zusammengewachsen - durch alle Höhen und Tiefen politischer Macht und Ohnmacht ging, aber durch ihren Glauben an sich selbst und dem Willen zum eigenen Staat sich immer wieder vom Boden erhob. Mit Recht wird die Geschichte Polens in Verbindung mit seiner Mittellage zwischen Ost und West gesehen. Tausend Jahre lang ist Polen politisch und wirtschaftlich ebenso wie in Kultur und Religion eng an das Europa und das Abendland in weiterem Sinne angeschlossen(...)" -- Autor unbekannt

Frühe Geschichte / 1. Staatsgründung

Über die Ursprünge der Geschichte Polens ist nur wenig bekannt. Bereits um 840 soll es einen mächtigen Staat unter der Dynastie der Piasten gegeben haben. Aber durch Übergriffe aus dem benachbarten Ungarn wurde eine weitergehende Entwicklung verhindert. Als die Ungarn 955 in der Schlacht bei Augsburg den Deutschen unterlagen, zogen sie sich zurück und machten so den Weg zur eigentlichen Staatsgründung unter der Regentschaft von Mieszko I (962-992) frei. Mitte des 9. Jahrhunderts - Einigung der slavischen Stämme der Polanen zu einem Staat unter dem Herzog Mieszko I. 966 - christliche Taufe Polens. 1025 - Krönung des 1. polnischen Königs Boleslaw Chrobry. 1241 - die Schlacht bei Liegnitz, die in Europa eingefallenen Mongolen ziehen sich nach der Schlacht zurück. 1264 - Verleihung der Generalprivilegien für Juden / nach Pogromwellen in Europa Einwanderung der Juden nach Polen -> Polen ist einzige europäische Land, dass das Judentum aktiv schützt.

"Das goldene Zeitalter"

1364 - Gründung der Krakauer Universität. Diese ist die einzige in Nordeuropa. 1386 bis 1569 - litauisch-polnische Union unter einem gemeinsamen König (Personalunion) 1569 - vollständige Verschmelzung der beiden Staaten. Daraus folgt eine Großmachtstellung in Osteuropa, welche mächtiger als die damalige russische Vormachtstellung war. 1410 - das vereinigte polnisch-litauische Heer schlägt, trotz Unterzahl die Kreuzritter in der Schlacht von Grunwald (dt.: Tannenberg) und beendet vorläufig die deutsche Kolonisation des Ostens. Anerkennung der Lehnshoheit Polens über Preußen. 1434 bis 1526 - Vereinigung der polnischen und ungarischen Krone. Die ungarische Krone geht anschließend an die Habsburger. 1587 bis 1668 - die schwedischen Monarchen aus dem Hause Wasa werden zu Königen über Polen gewählt. 1683 - die Schlacht bei Wien. Die polnischen Husaren besiegen unter dem polnischen König Jan III Sobieski das türkische Heer unter Kara Mustafa und beenden so den türkischen Druck auf Europa (Die Trophäen sind heute auf dem Königsschloß in Krakau zu besichtigen, genauso wie Sammlungen der römischen, venezianischen und chinesischen Kunst).

Der Niedergang des Staates

1683 - trotz des Sieges über die Türken konnte dies den Niedergang des Staates nicht aufhalten. Zu schlecht war die wirtschaftliche und politische Lage, die durch Kriege mit Schweden und Russland hervorgerufen wurde. 1697 - der sächsische Kurfürst August der Starke wird polnischer König. Er ruiniert sowohl Sachsen als auch Polen. 1772 - Der Vertrag zur 1.Teilung Polens zwischen Rußland, Preußen und Österreich-Ungarn wird in Sankt Petersburg unterzeichnet. Polen verliert daraufhin Œ seiner Fläche und die Verfassung wird durch die Teilungsmächte bestimmt, um einen Aufstieg Polens zu verhindern. 1791 - der Sejm verabschiedet die erste schriftlich verfasste und demokratische Verfassung Europas. Die Verfassung machte Polen zu einer Erbmonarchie. 1793 - 1795 - 2. und 3. Teilung zwischen Rußland, Preußen und Österreich, nachdem polnische Armeen erbitterten Widerstand geleistet haben. Als der Krieg verloren gegangen ist, verlor Polen wiederum 2/3 seiner Fläche. Im Sommer 1794 begannen die Polen mit einem Revolutionskrieg, der jedoch wegen der zahlenmäßigen Überlegenheit der Russen verloren ging. In den Jahren von 1795 - 1797 schlossen die Siegermächte Russland, Preußen und Österreich die Verträge zur dritten Teilung. Nach dieser Teilung verschwindet Polen für fast 120 Jahre von der Landkarte Europas. 1800 - drei Viertel aller Juden leben auf den Gebieten des ehemaligen polnischen Staates. 1805 - Napoleon I verspricht den Staat wiederherzustellen. Daraufhin dienen die Polen ihm in seinen Armeen und er gibt dem Land eine liberale Verfassung. 1807 - mit dem Vertrag von Tilsit schafft Napoleon das kleine Herzogtum Warschau aus den Gebieten, die Preußen 1793 und 1795 von Polen genommen hatte. 1815 - der Wiener Kongress wird einberufen, um eine neue europäische Friedensordnung nach dem Sieg über Napoleon zu schaffen. Daraufhin wird das Herzogtum wieder aufgelöst.

Modernes Polen und politische Kämpfe um die Grenzen Polens

Ende November 1918 - erstes Wahlgesetz tritt in Kraft. 26.1.1918 - erste Sejmwahlen in Zentralpolen. In den anderen Gebieten wurde bis 1920 gewählt. Von den zunächst 340 Abgeordneten konnte man jeweils ein Drittel den Rechten, den Linken und der Mitte zuordnen. 20.2.1919 - Übergabe der Staatsgewalt durch Pisudski an den Sejm. Verabredungsgemäß bleibt er im Amt des Staatschefs bis zur Verfassung, er hat aber kein Recht an der Mitwirkung der Gesetze. 1919 - Vergrößerung des Heeres auf 200.000 Mann, um die Grenzen zu erkämpfen, bzw. zu sichern. Dabei wurden Überreste des I. Weltkriegs verwendet. 1919 - Dmowski verlangt auf der Friedenskonferenz in Versailles, dass Oberschlesien, Teile Mittelschlesiens, Posen, Westpreußen, Danzig, Masuren, das Ermland und die Memelniederung (ca. 84200 km²) zu Polen gehören sollen, bzw. den neuen polnischen Staat bilden sollen. 7.5.1919 - der alliierte Gesetzentwurf wird der deutschen Delegation in Versailles übergeben. Er sieht vor, dass rund die Hälfte des von Polen geforderten Landes zugesprochen werden, rund 43.000 km². Danzig wird zur "Freien Stadt" erklärt und unter die Aufsicht des Völkerbundes gestellt. 1919 - 1920 - Pisudski ließ die Stadt Wilna erobern und weißrussische Gebiete bis nach Minsk besetzen. Der Oberste Rat schlug am 8.12. eine Ostgrenze Polens vor, und zwar die Linie an den Flüssen Bug und San. Pisudski setzte sich jedoch mit der sowjetischen Regierung in Verbindung, und erreichte eine viel weiter östlich verlaufende Grenze. Da dies jedoch noch immer nicht seinen Vorstellungen entsprach, ließ er einen Angriff auf die Ukraine beginnen (2 Wochen bis Kiew gefallen ist). Dieser Vormarsch wurde von der Roten Armee unter Führung von Marshall Tuchatschewskij im Norden zurück geschlagen und die zuvor eroberten Gebiete gingen verloren. Die Sowjets marschierten nun auf Warschau zu. Am 17.8. begannen Friedensverhandlungen, in denen die Sowjets die Curzon-Linie als Grenze akzeptierten. Dies wurde jedoch nicht von Polen anerkannt. Die polnische Führung konnte durch einen geschickten Schachzug ihre Armee auf 900.000 Mann aufstocken, und so die sowjetischen Armeen binnen einer Woche zerschlagen. Dies wurde als "Wunder an der Weichsel" bekannt. Am 18.3.1921 wurde der Friede von Riga geschlossen und eine 250 km ostlich liegende Ostgrenze beschlossen. Diese Grenze liegt aber weit westlich der Grenze von 1772. 1921 - Abstimmung der Zugehörigkeit zu Polen, bzw. Deutschland in einigen Gebieten. Polen bekommt 3213 km² Land zugesprochen, auf denen sich der Großteil der oberschlesischen Industriegebiete befand (Kohlevorräte). 15.6.1922 - Teilung des Wahlgebietes in deutschen und polnischen Teil.

Der II. Weltkrieg und die Zeit danach

1939 bis 1945 - am Morgen des 1.9. um 4:45 beschießt das deutsche Schulschiff "Schleswig Holstein" die Westerplatte. Dies sind die ersten Schüsse des 2. Weltkriegs. Hitler rechtfertigte diese Geschehnisse damit, dass es schwere Zwischenfälle an der polnischen Grenze gab. Deswegen hat die Wehrmacht den aktiven Schutz des Reiches übernommen. Er verschweigt jedoch, dass deutsche SS Soldaten den Sender Gleiwitz als Ablenkungsmanöver überfallen hatten. Daraufhin kündigt das III. deutsche Reich den Nichtangriffspakt mit Polen. Ab September massive Überfälle der deutschen und russischen Truppen auf Polen. Ca. 100.000 Mann fliehen nach Frankreich, um dort eine Exil-Armee zu gründen. Trotz Beistandspakt, bleiben England und Frankreich passiv und greifen nicht ein. Die polnische Regierung flüchtet nach London. Nach Reorganisation und Neugründung kämpfen die polnischen Exil-Armeen, sowohl an der Ost- als auch an der Westfront und in Afrika. Zu Beginn des Krieges ist Polen mit dreieinhalb Millionen Juden die zweitgrößte jüdische Diaspora; nach dem Krieg leben nur noch 40.000 Polen jüdischen Glaubens... Polen wird geografisch gegen den Westen verschoben: Massenvertreibungen von Polen und Deutschen. 1946 - 1947 - unter dem Einfluss der russischen Kommunisten gewann die kommunistische-sozialistische Koalition bei den Parlamentswahlen 85 % der Stimmen. 1956 / 1970 / 1980 - starke Unruhen gegen die sozialistischen Regierungen, z.T. mit Menschenopfer. 1970 - Bundeskanzler Willy Brandt reist nach Warschau und unterzeichnet einen Vertrag, in dem die Westgrenze (Oder-Neiße-Linie) Polens "für jetzt" und "für zukünftig" festgeschrieben wird. Deutschland verzichtet daraufhin auf etwa 100.000 km² Land, dass durch den Krieg verloren ging. Der Vertrag wird im Juni 1972 vom Bundestag ratifiziert. 1978 - Der erste Pole auf dem Petersstuhl. Nach 600 Jahren italienischer Päpste wird ein Pole Karol Wojtyla zum Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche gewählt. Er nimmt den Namen Johannes Paul II an. Massive Unterstützung des Pontifex für Solidarno-Bewegung in Polen und demokratische Kräfte in Osteuropa. 1988/89 - Die polnische Opposition erzwingt die Demokratisierungsgespräche mit der sozialistischen Regierung am runden Tisch. Nach fast 45 Jahren des Widerstandes gegen die Kommunisten bekommt Polen wieder eine frei gewählte Regierung. Zwei Jahre später ist der sogenannte Ostblock aufgelöst und die meisten vormals sozialistischen Länder haben demokratisch gewählte Regierungen. 1990 - das nachkommunistische Polen tritt in eine Phase ein, die durch Instabilität und Konflikte geprägt ist. Z.B. führte das Verhältniswahlrecht 1991 dazu, dass 29 politische Parteien im polnischen Parlament vertreten waren. Dadurch konnten die Regierungen keine vernünftigen Entscheidungen treffen. 1993 - Polen bekommt nach Abzug der gesamten russischen Militärs seine staatliche Souveränität zurück. Semtember 1993 - eine Sperrklausel (5%) vereinfacht die Parlamentszusammensetzung. Die Partei SDRP (Sozialdemokratie der Republik Polen) und die PSL (Polnische Bauernpartei) profitieren von der allgemeinen Enttäuschung über die sozialen und wirtschaftlichen Kosten des Übergangs zur Marktwirtschaft. nach 1990 - Polen nimmt Diplomatische Beziehungen mit Nachbarländern, der EU, den Republiken der früheren Sowjetunion, dem Vatikan und Israel auf. Mit dem wiedervereinigten Deutschland wird ein Grenzvertrag geschlossen, der die endgültige Anerkennung der Oder-Neiße-Linie als Westgrenze festsetzt.

Wirtschaft

* Nach dem 2. Weltkrieg wurde in Polen eine sozialistische Wirtschaft, nach sowjetischem Vorbild, eingeführt. Nahezu alle Produktionsmittel, die Bodenschätze, die Verkehrs-unternehmen, das Finanzwesen und der Handel wurden verstaatlicht. * Privatbesitz blieb im wesentlichen auf die Landwirtschaft, das Handwerk und verschiedene Dienstleistungen beschränkt. Bedeutendster Wirtschaftszweig wurde das produzierende Gewerbe, gefolgt von der Land- und der Bauwirtschaft. * Vom Ende der siebziger Jahre an, hatte Polen mit enormen wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Sie resultierten unteranderem aus der hohen Kreditaufnahme zum Aufbau der Industrie. Daraus ergaben sich hohe Auslandsschulden und eine hohe Inflation. Diese wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die sich im Laufe der achtziger Jahre verschlimmerten, waren mitverantwortlich für den Zusammenbruch des kommunistischen Systems und dessen Ersatz durch eine Koalitionsregierung unter Führung der Gewerkschaftsbewegung Solidarität 1989. (später mehr zur Solidarität) * Im Dezember 1989 leitete die Regierung ein Reformprogramm ein, um die zentral gelenkte Planwirtschaft in eine Marktwirtschaft umzuwandeln. Hinzu kamen Auflagen des "Internationalen Währungsfonds" und der Weltbank. Das Paket sah eine konvertierbare Währung, die Freigabe der Preise, Beseitigung der Planwirtschaft sowie die Privatisierung vieler staatlicher Unternehmen vor. Sie wurden in Aktiengesellschaften umgewandelt, die zum Teil auch von ausländischen Investoren gekauft wurden. Viele Unternehmen gingen bankrott oder waren für eine spätere Privatisierung vorgesehen. * Diese Umstrukturierung führte zu einem raschen Anstieg der Arbeitslosigkeit, da viele Unternehmen durch die verminderte Kaufkraft Arbeiter entlassen mussten. * Das Bruttoinlandsprodukt sank; der Rückgang des Realeinkommens um etwa ein Drittel wurde zum Teil durch eine neue Arbeitslosenversicherung aufgefangen. Nach und nach begann sich die polnische Wirtschaft zu erholen. Steigende Produktion, sinkende Arbeitslosigkeit, ein Rückgang der Inflation und eine Zunahme der Kaufkraft zeigen, dass sich die Krise abgeschwächt hat. (Folie Inflation)

Inflation in %

Von den rund 17,5 Millionen Erwerbstätigen arbeiten: (Ende 1996) * ca. 31 Prozent in der Industrie, im Bergbau und der Bauwirtschaft * ca. 26 Prozent in der Land- und Forstwirtschaft * ca. 25 Prozent im Dienstleistungssektor. * ca. 17 Prozent im Handel und Verkehr Die Arbeitslosigkeit stieg zu Beginn der neunziger Jahre an und erreichte einen Spitzenwert von 18 Prozent; mittlerweile ist sie auf 12 Prozent gefallen. Arbeitslosenzahlen in % Arbeitslosenquote von Deutschland ca. 10%.

Solidarität

* Bis 1980 gehörten alle Gewerkschaften zum staatlich unterstützten Zentralen Gewerkschaftsrat. * Dem am 17. September 1980, in Danzig gegründeten unabhängigen polnischen Gewerkschaftsverband, die Solidarität, schlossen sich 1980 etwa 85 Prozent der Beschäftigten, rund zehn Millionen, an. Im Mai 1981 wurde auch eine unabhängige Land-Solidarität für die privaten Landwirte zugelassen. * Beide Organisationen wurden während des Kriegsrechtes im Oktober 1982 verboten und erst im April 1989 wieder zugelassen. Das kommunistische Regime schuf während der achtziger Jahre die All-Polnische Gewerkschaftsallianz (polnische Abkürzung OPZZ). Zurzeit ist die OPZZ mit etwa 2,3 Millionen Mitgliedern stärker als die Solidarität, die in ihrer Rolle als Gewerkschaft und als Bürgerbewegung gespalten ist. * Bei den Wahlen von 1993 verfehlte die Solidarität den Einzug ins Parlament. Doch bei den Parlamentswahlen im September 1997, konnte die von der Solidarnoßç getragene Bezeichnung "Wahlaktion Solidarität" (AWS), die sich aus etwa drei Dutzend Gruppierungen der politischen Rechten zusammensetzt, zusammen mit der Freiheitsunion (UW) die absolute Mehrheit erringen. Sie stellt seither mit Jerzy Buzek den Ministerpräsidenten.

Landwirtschaft

Die größten Anbaugebiete befinden sich in den Ebenen im Zentrum des Landes, die besten Böden befinden sich jedoch in den Becken im Süden. Die mangelnde Technisierung der Landwirtschaft ist eines der Haupthindernisse für einen Beitritt Polens in die Europäische Union. Aufgrund der relativ geringen Ausstattung mit Zugmaschinen gibt es in Polen noch sehr viele Arbeitspferde.

Währung und Bankwesen

Währungseinheit in Polen ist der Zloty (Zl), der in 100 Groszy unterteilt ist. Nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Systems wurde der Zloty im Inland zu seinem wahren Wert gehandelt. Zum 1. Januar 1995 wurden in Polen neue Banknoten und Münzen eingeführt. Der neue Zloty wurde im Verhältnis 1 : 10 000 umgetauscht. Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum freien Markt war die freie Konvertierbarkeit des neuen Zloty im Mai 1995; die Währung behielt dabei etwa ihren Wert. Die Polnische Nationalbank, gegründet 1945, ist auch die Landeszentralbank Polens.

Außenhandel

* Während der Zeit, der kommunistischen Herrschaft, wurde der Außenhandel im Wesentlichen mit den anderen Staaten des Rates für Gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) abgewickelt; die wichtigsten Handelspartner waren die UdSSR, die DDR und die Tschechoslowakei. * Die wichtigsten Handelspartner heute sind die EU-Staaten, insbesondere die Bundesrepublik Deutschland, die Niederlande, Italien und Großbritannien, sowie Russland. Mit zahlreichen Gläubigerländern hat Polen einen Schuldenerlass oder ein Stundungsabkommen (Zahlungsaufschub) erreicht.

Tourismus

* In den siebziger Jahren erlebte Polen einen raschen Anstieg der Zahl ausländischer Touristen. Zwischen 1977 und 1979 besuchten jährlich neun bis elf Millionen Ausländer das Land. Die politischen Unruhen ließen diesen Boom zurückgehen und zu Beginn der achtziger Jahre gab es nicht mehr als zwei Millionen ausländische Touristen pro Jahr. * Erst in jüngerer Zeit erholte sich der Fremdenverkehr wieder. Der größte Teil der Besucher stammte aus den anderen Ostblockstaaten. Die meisten westlichen Besucher waren Deutsche. * Die Zahl der ausländischen Besucher stieg von 18 Millionen 1990, auf mittlerweile mehr als 60 Millionen. Die Hauptreiseziele sind die Strandbäder entlang der Ostsee, die Seenplatte, das Bergland der Karpaten und Sudeten und die zahlreichen historischen Stätten und kulturellen Einrichtungen des Landes. Einem Ausbau der Bäder an der Ostsee steht die hohe Umweltverschmutzung entgegen. * Die polnische Entwicklungsbehörde will die touristische Infrastruktur rasch ausbauen. Landesweit sind an über 300 Orten neue Luxushotels und weitere Verbesserungen vorgesehen.

Verwaltung und Politik

Die Verfassung von 1952 wurde mehrfach geändert. Die bedeutendsten Änderungen gab es bei der Regierungsstruktur. Die Reformen von 1989 schafften das kommunistische Regime ab und führten demokratische Prinzipien ein. Die Verfassungsreform von 1992 sollte die alte Verfassung für die Übergangszeit bis zu einer ganz neuen Verfassung verbessern. Dabei wurden die Befugnisse des Präsidenten, des Ministerpräsidenten und des Parlaments nur ungenau gegeneinander abgegrenzt, was bis heute zu Konfrontationen zwischen den verschiedenen Regierungsorganen führt. Im März 1997 wurde eine neue Verfassung verabschiedet.

Migliedschaften Polens:

* Polen ist Mitglied der Vereinten Nationen und verschiedener UN-Unterorganisationen sowie der Welthandelsorganisation. * Nach den freien Wahlen von 1991 wurde Polen auch in den Europarat aufgenommen. Das Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Gemeinschaft (heute: Europäische Union) trat im Februar 1994 in Kraft. Es stellt einen Beitritt zur Union für 2002 in Aussicht. * Ebenfalls im Februar 1994 trat Polen dem Programm "Partnerschaft für den Frieden" bei. Nun ist Polen Mitglied der Nordatlantische Verteidigungs Allianz (NATO).

Exekutive

Seit 1990 gibt es direkte Präsidentschaftswahlen. Dabei ist eine Stichwahl vorgesehen, wenn keiner der Kandidaten in der ersten Runde eine Mehrheit erringt. Der Präsident kann unter bestimmten Bedingungen das Parlament auflösen und Neuwahlen ausschreiben. Der Ministerpräsident wird vom Präsidenten ernannt, muss aber vom Parlament bestätigt werden.

Legislative

Die Gesetzgebung liegt bei einem Zweikammerparlament; das Unterhaus, der Sejm, hat 460, das Oberhaus, der Senat, hat 100 Mitglieder. Die Wahlperiode liegt für beide Häuser bei vier Jahren. Bei den (vorgezogenen) Wahlen vom September 1993 galten erstmals Bestimmungen für bestimmte Mindeststimmzahlen; um im Parlament vertreten zu sein, muss eine Einzelpartei eine Fünfprozenthürde überwinden, Wahlbündnisse müssen mindestens acht Prozent der Stimmen erreichen.

Judikative

Die Rechtsprechung obliegt dem Obersten Gerichtshof, den Gerichten der Wojwodschaften (erste und zweite Instanz bei allen Zivil- und Strafsachen) sowie weiteren Gerichten. Die Aufsicht für alle nachgeordneten Gerichte liegt beim Obersten Gerichtshof. Daneben gibt es eine Verwaltungs- und eine Verfassungsgerichtsbarkeit.

Kommunalverwaltung

Polen ist in 49 Provinzen, so genannte Wojwodschaften, aufgeteilt. Sie sind nach dem jeweiligen Verwaltungssitz benannt. Die Wojwodschaften wiederum sind in Städte und Gemeinden (Gminas) eingeteilt. Die Vertreter in den jeweiligen Parlamenten sind frei gewählt.

Politik

Zu den wichtigsten Parteien, die nach den Wahlen von 1993 im Parlament (Sejm) vertreten sind, gehören: * die Demokratische Linksallianz (SLD; sie setzt sich zusammen aus der Sozialdemokratie der Republik Polen und dem Gewerkschaftsbündnis OPZZ) * die Polnische Bauernpartei (PSL) * die Union der Freiheit (UW, entstanden aus der Demokratischen Union und dem Liberaldemokratischen Kongress) * die Konföderation für ein Unabhängiges Polen (KPN) * der parteiübergreifende Unabhängige Reformblock (BBWR) * die Partei des ehemaligen Präsidenten Lech Walesa * und die Union der Arbeit (UP).

Verteidigung

Die Streitkräfte haben eine Stärke von etwa 290 000 Soldaten: * davon im Heer 190 000 * in der Marine 20 000 * und in der Luftwaffe 80 000. Es besteht eine allgemeine Wehrpflicht. Die letzten russischen Truppen - die Reste der sowjetischen Kräfte, die jahrzehntelang in Polen stationiert waren - zogen sich im Oktober 1992 zurück.

Abschluss


Unter Berücksichtigung der geographischen Lage, der politischen Haltung und der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes kann einer Aufnahme Polens in die EU nur zugestimmt werden und so möchten wir unser Referat mit zwei Zitaten beenden: Zitat: "Was die politischen Kräfte des Landes anbelangt, so gibt es eigentlich keine entschiedenen EU-Gegner. Die 'Polnische Bauernpartei' setzt sich freilich dafür ein (...) Darüber hinaus wollen einige Rechts-Parteien einem 'Ausverkauf' der polnischen Identität entgegenwirken. In der Regierungskoalition jedoch herrscht Einigkeit über den Kurs pro EU, und es ist einer der erklärten Ziele von Präsident Kwasniewski, Polen in EU und NATO zu führen. (Polnische Regierungssprecherin, Aleksandra Jakubowska 'Die Presse', 08.10.96, Internationale Sonderbeilage Polen, S.1)" Zitatende
Die mit Sicherheit anfallenden immensen Kosten müssen von der EU aufgebracht werden, doch man sollte hier die Aufnahme nicht vorschnell ablehnen, sondern sich z.B. an Griechenland erinnern. Zitat: "In Griechenland, wo die Verwaltungsstrukturen fehlen, werden Fondsmittel kaum effizient eingesetzt. Griechenland wird das Geld gegeben, weil es ein Bollwerk gegen den Kommunismus war, weil es die Wiege Europas gewesen ist, aber nicht, weil mit dem Geld die wirtschaftliche Konvergenz vorangetrieben wird. (Gaude, B., "Europäische Währungsunion und finanzpolitische Konvergenz", S.13,1992, Arbeitpapier Nr.25, Universität Trier)." Zitatende

Quellen:

"Büro des Handelsrates bei der Botschaft der Republik Polen in Wien", "Microsoft Encarta '99", "Polen - Eine geographische Landeskunde von Friehelm Pelzer", "Polen Geschichte, Politik, Wirtschaft Rainer W.Fuhrmann", "Grundzüge der Geschichte Polen Enno Meyer", "Geschichte der Polnischen Nation 1918-1978 Hans Roos", "EUROPA 2000 Der Weg der Europäischen Union", "Eurostat, Statistische Amt der Europäischen Gemeinschaften in Luxemburg", "Bank Austria East-West Report 1/2000", diverse Internetsuchmaschinen