Abruf

Polenaustausch 2015

Glückwunsch, Herr Krakau!
Ich hatte eigentlich nicht vor am Polenaustausch teilzunehmen, aber dank Ihrer eindringlichen Werbung habe ich es dann doch getan.
Und so ging es samstags mit einer kleinen, verrückten Gruppe schon sehr unterhaltsam am Celler Bahnhof los.
Angekommen in Konin wurden wir herzlich von den polnischen Schülern begrüßt. Direkt vom Bahnhof ging es in die Schule (am Wochenende!), wo wir unsere Freude mit diversen Kennlernspielen hatten, die bestimmt pädagogisch wertvoll waren, im allgemeinen Kauderwelsch zwischen polnisch, englisch und deutsch jedoch untergingen.
Anschließend ging es in die Gastfamilien, mit denen man auch den Sonntag gemeinsam verbrachte.
Am Montagmorgen, als sich dann alle deutschen Teilnehmer in der Aula wiedersahen, hörte man aus allen Ecken ein freundliches „Dzien dobry!“. Das ist wohl bei den Meisten das einzig vernünftige Wort gewesen, das gelernt wurde. Sehr zur Belustigung unserer Austauschpartner konnten wir aber bald eine ganze Reihe an Schimpfwörtern auflisten. Und natürlich haben wir es uns auch nicht nehmen lassen, deutsche Anmachsprüche auszupacken: „Deine Augen passen zu meiner Bettwäsche“, soll nur mal als Beispiel dienen.
In der Woche haben wir zwei Tagesausflüge nach Thorn und nach Warschau gemacht. Wir stiegen aus dem Bus aus und das erste, was wir hörten war: „Meine Touristen!“. Der Stadtführer. Ein sehr motivierter, kleiner Mann mit Hut auf dem Kopf und einem Regenschirm in der Hand, der sich wunderbar für seine wilde Gestik eignete. Gebraucht hat er ihn zum Glück nicht, aber sicher ist sicher. Das Wetter in Polen wechselte dauerhaft zwischen absolut miserabel und mittelmäßig schlecht.
Nach einer knackigen Stadtführung hatten wir ein bisschen freie Zeit, in der wir selbstverständlich erst einmal etwas essen gingen. Nicht, dass es nicht genug gegeben würde. Ganz im Gegenteil! Wir haben eigentlich nichts anderes gemacht den ganzen Tag (sehr zur Freude einer gewissen Lehrkraft unserer Schule).
Ich könnte noch diverse weitere Erläuterungen zu unserem Rahmenprogramm liefern, doch viel interessanter sind wohl die kleinen Geschichten, die mal eben so nebenbei passieren. Sehr lustig war es vor allem, als wir am Abend der Abschlussfeier nur noch einmal kurz in einer Eisdiele auf die Toilette gehen wollten. Die Tür fiel ins Schloss. Das wäre ja an sich kein Problem gewesen, aber jeder aufmerksame Beobachter konnte nun sehen, dass gerade diese Tür weder eine Klinke noch ein Schloss oder sonst eine Vorrichtung hatte, mit der man sie wieder hätte öffnen können. Und so steckte eine deutsche Schülerin fest und begann langsam, aber sicher, ein bisschen Panik zu schieben, Doch schon bald kam eine Kellnerin mit der Klinke in der Hand um die Ecke gelaufen, um sie zu befreien. Hier wurde mal wieder unter Beweis gestellt, dass es doch sehr von Vorteil ist, Muttersprachler bei sich zu haben, die die Kommunikation managen. Und so gab es doch noch eine schöne Abschlussfeier mit fast allen Beteiligten.
Am nächsten Morgen hieß es Abschied nehmen. Die Rückfahrt war zwar an sich ein kleines bisschen ruhiger (was an geringen Müdigkeitserscheinungen liegen könnte), allerdings keineswegs weniger lustig. Als der Fahrkartenkontrolleur kam, wurde direkt gesagt er solle doch bitte ein Abteil weiter gehen, da säße unser Lehrer. „Wie heißt der denn?“, kam die Gegenfrage. Was für eine Steilvorlage dachten sich die leicht frechen Oberstufenschüler und meinten: „Herr Krakau, aber Sie können auch Krischie zu ihm sagen“. Doch damit, dass besagter Kontrolleur weitergeht und laut sagt: „Ich suche einen gewissen Krischan!“, hätten auch wir nicht gerechnet.
Nach weiteren lustigen Erlebnissen, wie zum Beispiel Leonies Vergesslichkeit (sie hatte doch glatt ihre Schuhe im Zug liegen gelassen und musste nochmal zurücksprinten), kamen wir erschöpft und glücklich in Celle an.
Ein kleiner Insider noch am Rande: „Sie haben Hasi gegessen!“

Lea Brockmann