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Forschung am Hühnergenom

Ein Beitrag von Andrea Müller Gentechnik? Mit diesem Begriff verbinden viele eine unbestimmte und gefahrvolle Entwicklung, deren Risiken noch weitgehend unbekannt sind. An der Agraruniversität in Wageningen/Niederlande wird Genforschung betrieben. Allerdings hat die Arbeit mit genetischem Material dort nichts mit den Horrorvisionen zu tun, die sich manche besorgten Gemüter für die nahe Zukunft ausmalen. Ein Expertenteam und Studenten versuchen dort das Hühnergenom zu entschlüsseln. Dazu wird die auf den Chromosomen liegende DNA, Träger des Erbmaterials, mit Hilfe von bestimmten Enzymen isoliert. Nun liegen kleinere Stücke der DNA vor, deren Basensequenzen ,also die Reihenfolge der "Erbgut-Bausteine", synthetisch kopiert werden. Die Kopien liefern die Möglichkeit eine genaue Abfolge der Basen zu ermitteln. Unregelmäßigkeiten lassen darauf schließen, dass ein Fehler im Erbmaterial vorliegt. Dies führt im betroffenen Tier zu Fehlinformationen und Fehlsteuerungen, die zum Auslöser einer Erbkrankheit werden können. Durch eine genaue Lokalisierung des Fehlerursprungs können Erbkrankheiten erkannt werden und das entsprechende Gen, das für die Fehlinformation verantwortlich ist, so verändert werden, dass die Krankheit radikal ausgemerzt wird und die folgenden Generationen diese Krankheit nicht mehr bekommen und weitervererben können. Aber nicht nur die Züchter von Hühnern profitieren von der Forschung nach der Ursache genetischer Probleme an diesen Tieren. Durch Vergleiche des Erbguts zwischen Hühnern und Menschen können Gemeinsamkeiten auch bei der Entstehung von genetischen Problemen und Lösungen zur Heilung gefunden werden, die auf beide Lebewesen übertragbar sind. Bis 2005 soll das Hühnergenom dann vollständig entschlüsselt sein. Bis dahin kommt noch viel Arbeit auf die Forschungsgruppe an der Universität in Wageningen zu. Aber was ist das schon, wenn man dann den vollständigen Einblick in den genetischen Code eines Lebewesens gefunden hat?