Abruf

Der 10. Jg. in Berlin

Es ist Donnerstagmorgen und ungefähr 110 müde und fröstelnde Gestalten steigen aus dem Bus. – Auf dem Weg nach Berlin machen wir einen kleinen Zwischenstopp in Marienborn und bekommen eine Führung durch die ehemalige Grenzübergangsstelle aus DDR-Zeiten. Dann ,gegen Mittag in Berlin angekommen, beziehen wir zuerst unsere Zimmer und verbringen dann die Zeit in den Klassen, z.B. mit Unter-den-Linden-Flanieren oder Sich-mit-selbstkreierten-Ritter-Sport-Sorten-Eindecken, bis wir dann vom Celler Bundestagsabgeordneten Henning Otte am Reichstag in Empfang genommen werden. Nach einer ehrlich gesagt nicht besonders beeindruckenden Info-Veranstaltung mit Herrn Otte geht es auf die Besucherränge im Plenarsaal. Und während wir dort einer etwas merkwürdigen Linken-Abgeordneten lauschen, findet anderthalb Kilometer westwärts der Zapfenstreich für Christian Wulff statt. Nach dem obligatorischen Besuch der der Kuppel des Reichstags geht es „nach Hause“ ins Hostel. Am nächsten Vormittag werden wir durch die „Gedenkstätte Berliner Mauer“ an der Bernauer Straße geführt. Es ist beeindruckend, dieses nachgebildete Stück „Todesstreifen“ zu sehen. Mittags werden wir am Alexanderplatz „ausgesetzt“ und dürfen in Kleingruppen durch Berlin stromern. Nachdem alle sich wieder an der Weltzeituhr am Alex eingefunden haben, fahren wir nach Hohenschönhausen zum ehemaligen Stasi-Gefängnis. Weil die Führungen dort größtenteils von damals Inhaftierten gemacht werden, sind sie dann auch sehr unterschiedlich: So ist es bei einigen etwas skurril, bei anderen dagegen sehr bewegend. Auf jeden Fall aber ist es ein beklemmendes Gefühl, durch die Räume zu gehen, wo bis vor gut 20 Jahren Menschen – vor allen Dingen psychisch – gefoltert wurden. Am Abend wenden wir uns dann in den Klassen unserem leiblichen Wohl zu. Für den Freitag sind morgens verschiedene Veranstaltungen vorgesehen, die wir anwählen konnten. Und so machen wir uns in diesen Gruppen auf den Weg – vom 2200 Jahre alten Pergamonaltar bis zur Ausstellung des Gegenwartskünstlers Gerhard Richter ist an diesem Morgen alles dabei. Und dann heißt es auch schon: Tschüss und (hoffentlich) bis bald, Berlin!