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CZ: Schule gestattet Blick hinter Kulissen

Links:<br>Die Klassenräume des Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gymnasiums waren gestern etwas voller besetzt als üblich. Beim Tag der offenen Tür zum 200-jährigen Jubiläum durften Eltern, Ehemalige und Interessierte beim Unterricht dabeisein.<br><br>Unten:<br>Nach den Unterrichtsbesuchen feierten die Schüler mit ihren Gästen am Nachmittag ein buntes Fest auf dem Schulhof des KAV.<br><br>Fotos: Müller

Schule gestattet Blick hinter Kulissen

Ehemalige reisen in Vergangenheit


Tag der offenen Tür am Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gymnasium


Das altehrwürdige Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gymnasium feiert an diesem Wochenende sein 200-jähriges Bestehen. Gestern lockte ein Tag der offenen Tür zahlreiche Celler in die Räume, in denen sie teilweise selber noch die Schulbänke drückten. Viele Eltern und Ehemalige nutzten die Gelegenheit, in den Unterricht „von heute" reinzuschnuppern.


CELLE. Es ist 9.45 Uhr am Freitagmorgen, als die Pausenglocke im Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gymnasium (KAV) den Beginn der nächsten Stunde einläutet. Heute gestattet die Schulleitung am Tag der offenen Tür allen Eltern, ehemaligen Schülern und Interessierten einen Einblick in den Schulalltag am KAV-Gymnasium.
Musiklehrerin Sigrid Conrad wird von ihrer 8. Klasse mit einem lautstarken „Guten Morgen" begrüßt. Danach beginnen die Schüler einen Blues zu singen, den die Lehrerin auf dem Klavier begleitet. Rhythmisches Fingerschnippen erfüllt den Musikraum und die Beteiligung am Gesang fällt sehr engagiert aus. Nach und nach werden Instrumente wie Keyboards, Xylophon, eine Querflöte und ein E-Bass in das Stück eingebaut. Als die Stunde „offener Unterricht" an der auch ein Vater und zwei Schülerinnen der Jahrgangsstufe 13 teilnahmen, vorbei ist, gesteht Lehrerin Conrad lächelnd: „Die Schüler waren beim Unterricht wegen der Gäste schon etwas unruhiger als sonst. Aber wer kann ihnen das am heutigen Jubiläumswochenende schon übelnehmen?"
In den langen Gängen des dunkelroten Backsteingebäudes in der Hannoverschen Straße lassen viele Schaukästen erahnen, dass sich die meisten Schüler auch über den täglichen Unterricht hinaus in diversen Arbeitsgemeinschaften und Schulprojekten engagieren. Auffallend viele tragen blaue oder schwarze T-Shirts mit der Aufschrift „1805-2005. 200 Jahre KAV". So zeigen sie ihre Verbundenheit mit ihrer Schule. Lehrerin Stefanie Otto, die Organisatorin des Tags der offenen Tür, zeigte sich mit der Resonanz sehr zufrieden: „Die Idee des offenen Unterrichts und des Hoffestes im Anschluss wurde von allen Gästen sehr gut angenommen."
Eine ehemalige Schülerin steht gedankenverloren vor dem Portal ihrer alten „Penne": Heide Kanoppka hat im Jahre 1961 am KAV ihr Abitur bestanden und ist heute zu Besuch, um ihre Nichte beim Jazzdance zu sehen. Für sie ist die Stippvisite eine Reise in die eigene Vergangenheit. Sie erinnert sich: „Das KAV war früher noch eine reine Mädchenschule. Wir hatten ein riesiges Gemeinschaftsgefühl damals." Noch heute trifft man sich regelmäßig zu Ausflügen. Als Heide Konoppka noch darüber sinniert, was sich alles am Gebäude verändert hat, ertönt ein auch ihr sehr vertrautes Geräusch: Die Schulglocke schlägt zur nächsten Stunde - wie schon seit 200 Jahren.