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CZ: Erinnerungskultur stärken

KAV-Gymnasium kooperiert mit Gedenkstätte Bergen-Belsen

Das KAV-Gymnasium will die Erinnerung an die Nazi-Verbrechen intensivieren und die Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Bergen-Belsen ausbauen. Dazu ist eine schriftliche Vereinbarung unterzeichnet worden.
Dass eine Schule eine schriftliche Kooperationsvereinbarung mit der Gedenkstätte Bergen-Belsen trifft, ist ein Novum. Bislang gab es lediglich Patenschaften. Das Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gymnasium (KAV) Celle geht nun diesen Weg — auch aus der Verantwortung als Europaschule heraus, das friedliche Miteinander der Völker zu fördern.
„Für uns geht es um eine Verstetigung unserer Kontakte", sagte Schulleiter Bernd Ostermeyer gestern bei der Unterzeichnung der Vereinbarung im KAV. Diese tritt am 1. August in Kraft und wird für die Dauer von fünf Jahren geschlossen. Sie verlängert sich jeweils um ein weiteres Jahr, sofern nicht innerhalb einer Frist von sechs Monaten zum Schuljahresende schriftlich gekündigt wird.
Katrin Unger, kommissarische Leiterin der Gedenkstätte, würde sich freuen, wenn die Zusammenarbeit in dieser Form Nachahmer fände. „Wir machen die Tür auf. Es können gerne auch andere Schulen und Gruppierungen zu uns kommen." Mit Blick auf die Erinnerungskultur und die Auseinandersetzung mit den Nazi-Gräueln engagiert sich das KAV seit Jahren: So ist es für alle zehnten Klassen verpflichtend, zum Holocaust-Gedenktag die Gedenkstätte Bergen-Belsen zu erkunden und dort vorbereitete Aufgaben zu lösen. Es gibt Erinnerungsgänge in der Synagoge und im Stadtarchiv sowie einen intensiven Schüleraustausch mit Jugendlichen aus Celles israelischer Partnerstadt Mazkeret Batya. Außerdem werden Mitarbeiter des Verfassungsschutzes eingeladen, um mit den Schülern über Gefahren durch den Rechtsextremismus zu sprechen. Der 70. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen im kommenden Jahr sei ein geeigneter Anknüpfungspunkt, um die Arbeit mit der Schule zu intensivieren, sagte Unger. Dazu plant die Gedenkstätte ein mehrtägiges internationales Forum, bei dem Überlebende mit Jugendlichen aus verschiedenen Ländern zusammenkommen.