Fast geschafft. Nach acht Jahren Gymnasium, viel vermitteltem Wissen und noch mehr vermittelten guten Werten. Sie sind auf der Zielgeraden zum Abitur. Kurz vor dem Aufbruch zu neuen Horizonten. Kurz vor dem Sprung in die Selbstständigkeit. Vor den wichtigsten Entscheidungen ihres Lebens. Welche Richtung werden sie einschlagen in dieser komplizierten Welt? Das liegt ganz bei ihnen, wir legen nur die Fakten dar. Erstmal können sie studieren oder eine Ausbildung machen. Oder ein soziales Jahr. Oder aber gleich gar nichts. Denn was bringt ihnen eigentlich diese Entscheidung? Eigentlich sind später alle gleich vor der nahenden Katastrophe, das muss man leider so sehen. Die Krise herrscht in Europa. Die Arbeits-losenquote ist von Dezember auf Januar um 0,7% gestiegen, es geht abwärts. Der demographische Wandel steht bevor. Der DAX steigt nur noch, damit er danach wieder fallen kann. Die Staatsverschuldung explodiert. Der Klimawandel wird die Küsten vernichten. Und das Öl geht aus! Aber falls das alles nicht reicht, kann die Gesellschaft immer noch an Fettleibigkeit, Burnout oder Pferdefleischvergiftung zugrunde gehen.

Aber gut, dass wir sie darüber aufgeklärt haben. Sie haben die beste Bildung, das beste Weltbild, das man in dieser Zeitspanne vermitteln kann. Sogar in weniger Zeit, als es eigentlich geht. Denn zum Glück konnten wir gegen die Faulen in dieser Gesellschaft das Abitur nach acht Jahren durchsetzen. Und es ist immer noch ein deutsches Abitur. Ein gutes Abitur aus einem guten Land.

Sie haben gelernt, ihre Meinung zu vermitteln. Und sie wissen auch, dass man sich als Deutscher nicht alles erlauben kann. Zum Beispiel, gute Staaten im Nahen Osten für völkerrechtswidriges Verhalten zu kritisieren. Das tun nur Antisemiten. Nazis. Die Bösen. Das Völkerrecht hindert die Bösen daran, böse zu sein. Wo kämen wir hin, wenn es verhinderte, dass die Guten die Bösen bekämpfen und Gutes tun. Es steht uns nicht zu, Israels Politik zu kritisieren. Besser ist es, wir beschenken sie. Mit Waffen und U-Booten, sie müssen sich ja verteidigen, sich und das Gute. Wer etwas anderes sagt, der hat nicht verstanden, dass wir gelernt haben, was es heißt, einer von den Guten zu sein.

Doch wir haben unseren Abiturienten das beigebracht, sie werden diese Einschränkungen bedenken. Alles das ist zu ihrem Wohl. Sie haben die besten Chancen, etwas aus ihrem Leben zu machen. Es geht allen so gut wie niemals zuvor. Jeder kann studieren und seine Meinung frei sagen. Doch sie sollten auch wissen, dass der Zenit erreicht ist. In Zukunft kann es nur noch schlimmer werden. Mit den neuen Medien, die sie dazu bringen, sich nur noch mit Maschinen abzugeben statt mit Menschen. Mit diesem gigantischen Strom hin zu der absoluten Globalisierung, der unsere guten Werte mit sich reißt. Überhaupt wird er das Gute schwächen.

Aber das wissen unsere Abiturienten auch. Sie reflektieren ihre Meinung. Genau so, wie es sein soll. Wie es gut ist.

Also los! Baut euch eine schöne Zukunft auf. Die Probleme dieser Welt sind zwar jetzt unlösbar. Bedenkt das. Bedenken ist gut. Bedenkt immer, dass es schlimmer wird. Und bewahrt den Frieden, das ist das Wichtigste. Es sei denn, die Guten müssen sich verteidigen. Im Sinne des Völkerrechts.

Aber nun geht, auf ins Gefecht! Macht uns stolz!