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ABI nach 12 Jahren - Fluch oder Segen?

Als ich 2004 im ersten Jahr der Orientierungsstufe erfahren habe, dass ich nur ein Jahr auf der OS verbringen soll, und nicht wie geplant zwei Jahre, um danach gleich auf meine Wunschschule zu wechseln, habe ich mich natürlich gefreut. Nur zwölf Jahre Schule anstatt dreizehn! Klang jedenfalls damals suppi. Aber inzwischen sind die Konsequenzen an der kurzfristigen Änderung in unserem Jahrgang deutlich zu merken. Wir sind nämlich der erste Jahrgang, der nach nur zwölf Jahren Abitur macht. Das heißt, wir müssen in einem Jahr das in unsere Köpfe reinbekommen, wofür die anderen zwei Jahre Zeit hatten, damit wir am Ende der neunten Klasse soweit sind, wie die jetzigen Zehnten. Das wirkt sich vor allem auf unseren Stundenplan aus, der im Moment gerade 35 Stunden beträgt, noch dazu kommen AGs und teilweise Matheförderunterricht. Auch haben wir, wie schon gesagt, sehr wenig Zeit, den einzelnen Stoff zu behandeln, weshalb manche Themen im Galopp und mit irre viel Selbsterarbeitung behandelt werden.
Für Freizeitaktivitäten bleibt da kaum noch Zeit.
Als ich meine Mitschüler unter der Fragestellung „Mit zwölf Jahren ABI- Fluch oder Segen?! Was meinst du?" nach ihrer Meinung zu dem Thema fragte, bekam ich teilweise ziemlich aufgebrachte Antworten: „Also ich finde das total bescheuert! Ich kann im Unterricht noch nicht mal mehr richtig aufpassen, weil ich so geschlaucht vom Lernen bin." „Das ist echt doof! Wir haben kaum noch Zeit für andere Dinge, weil wir so lange Schule haben." Bei vielen hat sich, ähnlich wie bei mir, die Ansicht dieser Änderung im Laufe der Zeit von Freude in Grauen verwandelt.
Einige denken bereits über den Wechsel auf ein Fachgymnasium nach, da dort noch nach dreizehn Jahre ABI gemacht wird.
Trotz der vielen Arbeit geben wir alle unser Bestes und ich für meinen Teil bin sehr gespannt, ob unser ABI in nun knapp 4 Jahren zum Fluch oder zum Segen wird.