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Mythen - Sinn- und Wertfragen

Im Religionsunterricht haben wir uns im Zusammenhang mit Sinn- und Wertfragen mit Mythen beschäftigt. Mythen wollen diese beantworten, wurden von Menschen seit jeher verwendet, um sich Dinge zu erklären, die Sachfragen nicht beantworten können. Menschen wollten die Welt deuten, suchten nach Regeln für das Verhalten, dachten dabei in Mythen alles beseelt und belebt. Die Sehnsucht, den Sinn des Ganzen zu verstehen, trieb die Menschen an. Mythen in der Gegenwart? Nur naives Geschwätz in einer durch die Wissenschaft als erschlossen geltenden Welt? Sinn- und Wertfragen: Nur etwas für Träumer in einer sachlich-rationalen Welt? All diese Fragen beschäftigten uns im Religionsunterricht bei der Behandlung der wohl bekanntesten Schöpfungsmythen in der Tora des Alten Testamentes. Zu Beginn sollten wir selbst einen Mythos schreiben, nachdem wir Merkmale von Mythen geklärt hatten. Hier einige Beispiele: 

Die Trauer geht spazieren (von Judith, 8b)

Eines Tages ging der Herrscher Trauer spazieren. Dabei traf er seinen besten Freund Freude, zusammen waren sie ein super Team, da sie sich gegenseitig super ergänzten. Da kam ihnen plötzlich ihr größter Erzfeind Laune entgegen. Dieser war so launisch, dass er manchmal so froh war und sich gut mit Freude verstand, oder so traurig, dass er sich mit Trauer verstand. Jedenfalls war immer einer sauer, ausgegrenzt zu sein. Laune hatte heute eine neutrale Stimmung, zum Glück der Beiden. Er zeigte ihnen ein Seil, das er gefunden hatte, daraus wollte er ein neues Wesen formen. Trauer hatte auch etwas bei sich zu Hause gefunden, nämlich eine Kerze. Aus dieser wollte er genau dasselbe tun wie Laune. Aber auch Freude hatte etwas beim Spazierengehen gefunden, einen Stock, aus diesem wollte er auch ein Lebewesen formen. Und da Laune heute so gut gelaunt war, beschlossen sie aus diesen Dingen zusammen ein gemeinsames Wesen zu schaffen. Laune hatte sein Seil zusammengerollt und nannte es Gehirn. Es sollte ein vielbeschäftigtes Teil sein. Freude und Trauer holten ein wenig Erde, um die Kerze und den Stock am Gehirn zu befestigen. Die Kerze wurde in die Erde gesetzt und als Herz benannt. Es sollte die Verantwortung des Wesens tragen. Wenn das Licht der Kerze erlosch, starb das Wesen. Der Stock sollte ein großer Teil des Wesens werden. Sie nannten es Wirbelsäule. Dem gesamten Lebewesen gaben sie den Namen „Mensch“. Es war ein Wesen mit Verantwortung und es war vielbeschäftigt.

Ein Schöpfungsmythos (von Jan, 8d)

Am Anfang waren nur Wolken und Nebel. Diese verdichteten sich mehr und mehr und schließlich entstand aus ihnen die Wolkenfrau. Diese bekam zwei Kinder, nämlich Himmel und Erde. Nun gab es einen festen Untergrund und den blauen Himmel. Himmel und Erde bekamen ebenfalls zwei Kinder, den Wind und die Schöpfung. Der Wind blies die Reste des Nebels und der Wolken weg, so dass die Erde sichtbar wurde. Nun konnte die Schöpfung der neuen Welt Leben einhauchen und formte dazu aus der Erde Menschen, Tiere und Pflanzen. All diese waren noch unsterblich, doch als die Schöpfung sah, dass sich die Menschen ständig bekriegten, nahm sie ihnen allen diese Gabe, damit die Kriege nicht länger andauern würden. Dann zog sich die Schöpfung zurück und beobachtete ihr Werk nur noch. Als die Menschen begannen, Felder zu bestellen, Tiere zu zähmen und Schiffe zu bauen, sah die Schöpfung, dass die Menschen nun selbstständig geworden waren. Deshalb sandte sie ihnen einen Boten, um ihnen die Riten zu überbringen und sie daran zu erinnern, in Frieden zu leben. 

Wie ist der Mensch (von Robert, 8c)

Es gab einmal einen Menschen, der nicht wusste, was er war. Dann kam ein Gott namens "Kompliziert", der sagte, dass er kompliziert sei. Nach dieser Aussage kam ein zweiter Gott namens "Intelligent". Der sagte, dass der Mensch nicht kompliziert, sondern intelligent sei. Die beiden Götter stritten sich so lange, bis ein dritter kam. Das war der Gott der Wahrheit. Er sagte, dass der Mensch beides wäre: sowohl kompliziert als auch intelligent. Dadurch, dass er intelligent sei, sei er kompliziert und dadurch, dass er kompliziert sei, sei er intelligent.